Natürlich gewonnenes Zinnober ist nicht lichtecht, d.h. bei hoher UV-Strahlung kann es sich schwarzbraun verfärben. Vielleicht wurde aus diesem Grund bereits 800 n. Chr. synthetisches Zinnober aus Quecksilber und Schwefel hergestellt. Abgesehen von Verunreinigungen des natürlichen Bergzinnobers von anderen Mineralien und Elementen, ist es mit dem synthetischen Zinnober identisch. Eine noch höhere Qualität, doch zur selben Farbfamilie gehörig, ist das Vermillion.
Rot - Eisenoxidrot. Ursprünglich Roteisenerz aus Gesteinen, auch aus dem Mittelmeerraum. Persischrot ist dunkel, etwas blaustichig und kommt daher meinem verwendeten Rot (griechisch: σκούρο χοντροκόκινο) sehr nahe. Ich verwende nur diesen einen Rotton, obwohl es unendlich viele Varianten von Eisenoxidrot gibt, da ich mit diesem einen Rot (plus Ocker, Weiß oder Schwarz) alle gewünschten Farbnuancen erzeugen kann und die Farbharmonie nicht gestört wird.
Ocker - gelber Ocker, von natürlichen Gelbeisenerzen. Es gibt verschiedene Ockerfarben, die jedoch nicht alle für die Ikonenmalerei gleich gut geeignet sind. Schönfarbige Ockerpigmente sind meist nicht sehr gut deckend (Ausnahme Goldocker) und müssen daher in mehreren Schichten aufgetragen werden. In Verbindung mit Schwarz ergibt sich ein Grünton, der unter Zuhilfenahme von Weiß noch variiert werden kann. Kein Ocker gleicht einander, so er aus einer anderen Lieferung stammt, doch reicht die Besinnung auf einen Ocker, um die schönsten Ikonen malen zu können.
Lakka - lake, oder zu deutsch, Krapplack, ist das wärmste Rot, was das menschliche Auge wahrnehmen kann. Es befindet sich gleich neben dem Infrarotbereich. In der Antike Rubia genannt, im Mittelalter als Färberröte in der Malerei verwendet. Heute künstlich als Alzarin-Krapplack hergestellt, ist er haltbarer, da dem Farbstoff unstabile Bestandteile entzogen wurden. Lakka ist nicht deckend, und wird hauptsächlich als Lasur über dunkelroter Kleidung der Mutter Gottes und Christi verwendet.
Weiß - Titanweiß. Ein in der Malerei allgemein gern verwendetes Pigment, da es eine hohe Deckkraft besitzt und sehr intensiv ist. Nicht so stark deckend ist das Zinkweiß, und in der griechischen Ikonenmalerei wenig benutzt, da die Farbanrührung zu dick wird. Nach allgemeiner Meinung ist Titanweiß das stabilste Weiß, dass der Malerei zur Verfügung steht.
Schwarz - Eisenoxidschwarz (ursprünglich fein gemahlenes Magnetit), erhältlich in neutral, blau.- und braunstichig, welches jedoch erst bei der Vermischung mit Weiß deutlich wird. Das Mineral hat einen sehr hohen Einschluss von Eisen und wird von Bienen und einigen Vögeln zur Orientierung (Magnetfeld der Erde) wahrgenommen. Wird heute künstlich hergestellt und hat daher stabilere Eigenschaften. Eisenoxidschwarz geht eine sehr gelungene Verbindung mit Weiß ein und erzeugt mit selbigen zusammen einen schönen Blauton. Rauch - ebenfalls schwarz, ist aus natürlichem Ruß hergestellt. Es ist viel leichter als schwarze Pigmente und läßt sich gut zum Abtönen vom Krapplack verwenden.
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