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Elia - Prophet und HeiligerIkone des Elias in ganzer Figur, stehend

“Der Herr ist mein Gott.” - lautet sein herrlicher Name, der auch als Elias, Elija oder Ilias transkribiert wird. Der stehende Ilia mit abgerollter Schriftrolle, auf der in griechischer Sprache zu lesen ist: “Lebe, mein Herr, mein Gott und meine Seele ...” der Rest ist unbekannt bzw. ließ sich aus der Urikone nicht mehr ableiten, welche sich in Form einer Wandmalerei im Kloster Dionysis auf dem Heiligen Berges Athos befindet und in der ersten Hälfte des 16. Jhd. dort gemalt wurde.

Elia - das ist eine lange Geschichte, mit der es sich lohnt zu beschäftigen. Nur um vorneweg rasch ein paar Verwirrungen zu klären: Elia wird auch Elischa oder Ilias gerufen, aber Elia und Elisa sind zwei verschiedene  Menschen. Wacholder und/oder Ginsterbusch? Richtig ist, es war der Ginsterstrauch, denn nur die Lutherübersetzung spricht von einem Wacholder! Dass der Baalkult böse, und Aschera somit eine böse Göttin ist hilft, sich in der Geschichte des Elias schneller einzufinden.

Elia am Bache KritHier links sehen Sie eine meiner ersten Ikonen überhaupt: den einsamen Propheten. Es ist eine der bekanntesten Motive von Elia. Wir sehen ihn am Flusse des Krit, an einer Stelle, an dem Sträucher wachsen (nein, noch nicht der Ginsterbusch!) - das Zeichen für die Anwesenheit von lebenswichtigen Wasser.

Und Gott schützt die Seinen. Hierhin sendet er einen Raben, dem Elia 40 Tage lang nährendes Manna bringt, bis auch der Bach Krit aufgrund der langen Dürre ausgetrocknete.

Elia, der unermüdliche Mahner, vom Volk abgelehnt (vom König ganz zu schweigen!), welches sein “Fähnchen stets nach dem Wind hängt” und die lichten Mahnungen des Elias leider in denselben schlägt.

Ja, wenn der König den Baal-Kult als neue Staatsreligion verordnet hat...

Da tut sich ein langer Weg für Elia auf ... Treue und Gehorsam, aber auch Angst um das nackte Überleben stehen dafür als Stichworte.

Sehen Sie hier den Weg des Elia.

Die folgenden Stichworte lauten Wunder, Bekehrung, Panik und Flucht. Doch davon versuche ich an dieser Stelle in einem vertiefenden Text zu berichten, der noch nicht ganz fertig ist.

Am Ginsterbusch erscheint ein Engel, welcher mit kraftvoller Geste den erschöpften Elia auffordert, seinen Weg zu gehen. Stärkung in Form eines Kruges und einer Schale stehen bereit.

Elia unterm Ginsterstrauch

Diese Ikonentafel besteht aus grob gehobeltem Holz, welches hier kaum Grundierung erfuhr, damit die Ölvergoldung möglichst viel von der Struktur des Holzes zeigt, das das eigenwillige Verhalten des Elia widerspiegelt.
Aber auch das Wahre lässt sich nicht im gewohnten Rahmen erkennen - es braucht einen Schritt aus dem Gedankenschrott heraus. Das Motiv entstand in meiner inneren Schau - es hat also keine direkten historischen Vorlagen. Erwähnung findet im linken Bereich eine kleine Dorfansiedlung (auf der obigen Abbildung nur schwer auszumachen) und der lange, einsam sich dahinziehende Weg, den heute Menschen erleben können, welche sich mutig für die Wahrheit einsetzen, aber von ihrer Umwelt und ihren Freunden deswegen gemieden oder sogar aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden.

Die Himmelfahrt des EliaSchlussendlich, nach einer langen Geschichte, fährt der “feurige” Elia zum Himmel auf (Abbildung links). Mit dieser Ikone sehen Sie meine Abschrift einer Ikone aus dem Pskower Freilichtmuseum für Geschichte und Architektur aus der Mitte des 18. Jhd.
Der Prophet Elia überreicht seinem treuen Schüler Elisa, der ihn nach Bethel, Jericho und dann bis zum Jordan begleitet hatte, seinen zusammengerollten Mantel, mit dem er kurz zuvor den Jordanfluss geteilt hatte, damit sie hinübergelangen konnten. In seinem prächtigen, von vier Pferden gezogenen Feuerwagen wird Elia, von einem Engel geführt, gen Himmel enthoben. Aus einem Himmelssegment segnet die heiligende Hand Gottes. Typisch für russische Ikonen ist die gleichförmige Gestaltung des Bergmassivs im Gegensatz zu Byzantinischen Ikonen, deren Berge - trotz der auf ihre Weise vereinheitlichten Malweise - viel mehr Eigensinn ausdrücken.

 

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