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Mutter Gottes - Maria Amiantos

Maria Amiantos IkoneDer Titel “Amiantos” bezieht sich vermutlich auf einen Ort auf Zypern, wo dieser Typus einst entstand bzw. einer Ikone gleichen Bildes ein Wunder zugeschrieben wurde. Und auch wenn die Ursache des Titels nicht mehr bekannt ist, so wird der Name dieser speziellen Beschriftung auf diese Weise doch weitergetragen.

Die Vorlage zu dieser Ikone befindet sich im Kloster Toplos auf der griechischen Insel Kreta und stammt aus dem 15. Jahrhundert.

Diese Ikone hier ist auf einer handgeschnitzten Lindenholztafel gefertigt. Die rechteckige Tafel verläuft auf ihrer oberen Seite in einem oval-ähnlichen, bogenförmigen Verlauf. Die Blattverzierung in diesem Teil wurde zusätzlich vergoldet und ist im nicht vergoldeten Teil von zusätzlichen kleinen, eingeprägten Kreuzen umgeben. Die Tafel wurde im Mittelteil zudem ausgehoben, sodass der Eindruck einer Rahmung erzielt wurde. Die Schnitzerei an den Seiten und unten erinnert an die Stämme von Palmen.

Es handelt sich bei diesem Motiv um eine interessante Mischform aus den Motiven
a) Glikofilousa (die sanft Küssende) und
b) Odigitria (die Wegeisende).

107 MG aus 2008 DetailBei dem Motiv der Glikofilousa sind die Köpfe von der Gottesmutter und Jesus-Christus einander zugewandt und berühren sich dabei zudem jedoch auch Wange an Wange. Ersteres trifft auch auf diese Ikone zu, allerdings ohne eine direkte Berührung. Ähnlich zum Typ Glikofilousa umschließt Christus auf dieser Ikone auch die rechte Hand der Mutter - jedoch hier mit seinen beiden (!) Händen.

Die Ableitung von dem Motiv Odigitria läßt sich aufgrund der Grundhaltung beider Figuren begründen. Die Mutter Gottes Maria Odigitria trägt das sitzende Christuskind auf ihrem Arm - genau wie hier. Abweichend auf obiger Ikone sind jedoch die Kopfhaltungen mit ihren Blickrichtungen. Hier werden die Köpfe beider Figuren in einer 3/4 Stellung (beide Gesichtshälften zueinander) dargeboten, während bei einer Odigitria Abbildung in der Regel beide Köpfe frontal dem Betrachter gegenüber stehen und diesen anblicken.

Mutter Gottes Amiantos Detail IkoneAuf der obigen Ikone wird ein verhaltener Moment tiefster Anlehnung an die Mutter gezeigt. Schutzsuchend wendet sich das Christuskind mit seinem Oberkörper ganz der Mutter zu und nicht dem Betrachter der Ikone. Halt suchend umfasst es zudem ihre Hand und sein Blick ist auf seine Mutter gerichtet. Diese ihrerseits scheint den Betrachter der Ikone direkt ins Herz zu blicken. “Seht her,” - so höre ich es in mir erklingen, “Seht her, was mein Sohn Schweres auf sich zu nehmen bereit sein wird zu deiner Erlösung!” Welch Ansporn liegt in dieser Botschaft, das eigene Leben nicht zu vergeuden sondern in den Dienst der Wahrheitssuche zu stellen.

 

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