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Die Taufe des Eunuchen
der äthiopischen Königin durch Philippus

62 Taufe des Eunuchen fertig mittelDie Taufe des Eunuchen der äthiopischen Königin durch Philippus ist als Urbild eine russische Ikone aus dem 18. Jhd., welche im Museum Recklinghausen aufbewahrt wird.

Dieses sehr seltene, ja vielleicht weltweit einzigartige Darstellung wurde im 18. Jhd. auf einer verspielten Rokoko-Tafel aufgemalt.

Das Urbild aus dem 18. Jhd. nutzte bereits die Perspektive. Die Kutsche mit dem Gesandten der äthiopischen Königin und Philippus wurden daher im kleineren Maßstab als Hintergrundmotiv dargestellt, während die Taufszene am Wasser zentral und größer wiedergegeben wurde.

Für die vorliegende Tafel (siehe links) - ein sehr altes Stück Holz, sehr urgewachsen, rückseitig gerundet, ohne Rinde - musste ich das Motiv daher ein wenig "umbauen". Mir erschien die Tafel jedoch von ihrem unkonventionellen Format her sehr geeignet, denn auch das Urbild wurde auf einer sehr gediegenen Tafel erstellt.

Die ursprüngliche, eher runde Tafelform, wird von einem vergoldeten Rahmen aus sechs leicht gerundeten Bogensegmenten umgeben, wovon das obere leicht u-förmig, mit dem Bauch zur Bildfläche hin zeigt, während die restlichen fünf Segmente mit ihrem Bauch nach außen zeigen. Meine Tafel ließ aufgrund des abweichenden Seitenverhältnisses die ursprüngliche Anordnung der beiden Erzählstränge nicht zu. So kam es, dass die Szenen jetzt übereinander zu liegen kommen. Auf diese Weise konnte die Komposition auch deutlicher auf byzantinische Manier umgesetzt werden, welche keine Perspektive kennt. Meine Entscheidung, diese Tafel zu wählen, geschah vollkommen fließend und stimmig - und das Ergebnis belohnte das Wagnis.

Im oberen Teil der Ikone erblicken wir die von zwei Pferden gezogene Kutsche mit dem Finanzverwalter der Königin (einem hochgestellten Eunuchen) und Philippus, im unteren Teil wird die Taufe des Eunuchen durch Philippus dargestellt, dem der Beamte auf der Strasse von Jerusalem nach Gaza eine Mitfahrgelegenheit angeboten hatte, da er, ursprünglich Jude, Philippus über einige Textpassagen des Heiligen Buches befragen wollte. Dessen Erläuterungen beeindruckten den Eunuchen so tief, dass er bei der nächsten Wasserstelle den Philippus bat, ihn zu taufen.

Äthiopien gilt als das zweite Land, welches das Christentum im Jahre 320 zur Landesreligion erhob. Nur Armenien tat dies bereits 19 Jahre zuvor, während Rom das Christentum erst 336 zur Staatsreligion, und 380 durch Kaiser Theodosius zur einzigen Staatsreligion erhob.
Tatsächlich ist belegt, dass sich etwa 1000 v. Chr. eine Völkerwanderung aus Palästina nach Afrika auf den Weg begab. Dies waren Juden, und auch die heutige, offizielle Landessprache Äthiopiens, das alte Amharisch ist eine semito-hamitische Sprache und trägt die alte Heimat und die Verwandtschaft mit Palästina noch deutlich in sich.

Neben Mekka und Medina gibt es in Äthiopien die ältesten islamischen Gemeinden. Im Jahr 615 gab es die ersten islamischen Flüchtlinge, welche in Äthiopien vom dortigen König die Erlaubnis erhielten, sich niederzulassen und anzusiedeln. Dies alles geschah friedlich und ohne Krieg.
Laut Prinz Asserate leben seit Jahrhunderten alle drei abrahamitische Religionen in Äthiopien in friedlicher Koexistenz und machen Äthiopien zu einem der christlichsten Länder der Welt. Dies bestärkt seine Hoffnung, das "Modell Äthiopien" auch auf andere Länder Afrikas zu übertragen und auf diese Weise zum Frieden beizutragen.

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